Bio Betrieb der ersten Stunde!

Wo:

Der Grosserhof liegt im idyllischen Pfarrkofen bei Ergolding. Hübsch und gepflegt ist das Anwesen, umgeben von Ackerflächen, Wiesen und Ställen, auf deren weitläufigen Auslaufflächen Schwesterhennen und Bruderhähne entspannt vor sich hin stolzieren, vom Boden picken oder in Sand baden.

Die Bio Historie:

„Wir waren die ersten Bio Geflügelhalter in Süddeutschland“, berichtet Daniel Grosser nicht ohne Stolz. „Schon seit 1989 haben wir auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt.“ Der Grund dafür war die Überzeugung. „Uns hat die Industrialisierung der Landwirtschaft nicht gefallen“, erklärt der Jungbauer. „Wir wollten das so nicht fortführen.“
Aber zurück zum Anfang. In den 50er Jahren kauften die Großeltern von Daniel Grosser den Hof. 1989 übernahmen ihn seine Eltern und starteten mit der visionären Bewirtschaftung. Damals sorgte die Biozertifizierung für Kopfschütteln bei anderen. Davon ließen sie sich jedoch nicht beirren. Ingrid und Franz Grosser wollten eine wertschätzende Landwirtschaft, geprägt von Respekt vor der Natur und den Tieren. Diese Haltung gaben sie an ihren Sohn Daniel weiter, der inzwischen gemeinsam mit seinen Eltern den Betrieb führt.

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Das Tierwohl:

Im Laufe der Jahrzehnte entwickelten sie den Grosserhof konsequent in diese Richtung weiter. Schon 2017, als das Thema Kükentöten noch nicht so stark im Fokus der Öffentlichkeit stand, stellten sie auf Zweinutzungshühner um. Das brachte noch mehr Leben auf den Hof, denn seitdem tummeln sich dort 6000 Schwesterhennen und 5000 Bruderhähne. Hintergrund war die genetische Spezialisierung von Legehennen und Masthähnchen. Beides aus einem Ei war nicht mehr möglich. Aus wirtschaftlichen Gründen wurden Legehennen gezüchtet, die möglichst viele Eier legten. Die männlichen Tiere dieser Rassen setzen aber nur wenig Fleisch an. Sie sind deshalb nicht rentabel. Im Gegenteil dazu wurden Masthähnchen gezüchtet, die auf schnelles, kostengünstiges Wachstum abgestimmt waren, um möglich viel Fleisch zu erzeugen. Das wiederum geht auf Kosten der Legefähigkeit der Hennen. Für die Küken bedeutete dies, dass ihr Leben jäh und brutal endete, wenn sie nicht das richtige Geschlecht hatten. Seit Anfang 2022 ist das sogenannte ‚Kükenschreddern‘ zum Glück verboten. Die Grossers wollten dieses Vorgehen aber schon viel früher nicht unterstützen.

Für Daniel Grosser und seine Eltern war die Entscheidung ethisch und logisch. „Es macht keinen Sinn, Tiere zu töten. Deshalb darf bei uns der Brudergockel schon seit Jahren leben,“ so Daniel Grosser. Das Konzept bringt Herausforderungen mit sich. Die Genetik der Masthähnchen sorgt für ein langsameres Wachstum bis zur Schlachtreife. 12 bis 17 Wochen lebt der Bruderhahn auf dem Grosserhof. Konventionell endet der Lebenszyklus eines Masthähnchens nach fünf bis zehn Wochen. Das bedeutet einen deutlichen Mehraufwand an Pflege und Fütterung.

Der Betriebskreislauf:

Aber auch da setzt Familie Grosser eigene Akzente. Sie führen den Hof in einem geschlossenen Betriebskreislauf. „Das beginnt mit dem Ackerbau“, berichtet Grosser und verweist auf 65 Hektar Land, zu dem Ackerflächen und Grünland zählen. „Wir erzeugen Soja, Mais, Triticale, Ackerbohnen, Erbsen und Hafer.“ Damit sichert der Bio Betrieb weitgehend die Fütterung der Tiere. „In unserer eigenen Futtermühle vermahlen wir die Erzeugnisse, reichern sie mit Mineralien an und können so optimale Rezepturen zusammenstellen, die dem Entwicklungsstand der Tiere entsprechend.“ Nur maximal 20 Prozent der Futtermittel muss der Grosserhof zukaufen. Aber auch die stammen von Partner Bio Betrieben in der Region.

Der Betriebskreislauf endet hier jedoch nicht. „Unsere Schwesterhennen und Brudergockel erzeugen natürlich Mist“, führt der Bio Bauer weiter aus. „Den kompostieren wir und bringen ihn als Dünger, entsprechend der Düngeverordnung, wieder auf unseren Flächen aus. Einen Teil geben wir auch an unsere Partner Betriebe ab.“

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Die Philosophie:

Spricht man mit Daniel Grosser, merkt man gleich, wie gut überlegt der Landwirt plant und handelt. Dabei hat er immer das Gesamtkonzept eines ökologisch geführten Hofs im Blick. „Seit wir über Biokreis zertifiziert sind, entwickeln wir uns immer weiter“, bestätigt er. „Wir sind inzwischen auch regional und fair zertifiziert. Das heißt, dass wir Richtlinien in Bezug auf Regionalität und faire Vorgaben einhalten müssen.“

Für die munteren Tiere ist diese Lebensform eine Selbstverständlichkeit. Gut so, denn eigentlich sollte jede Henne und jeder Hahn so leben dürfen. „Ich bin überzeugt, unsere Tiere haben ein sehr gutes Leben.“ Bei diesen Worten strahlt Daniel Grosser. „Als Huhn oder Hahn in unserem Stall, geht es einem super. Man bekommt täglich sehr gutes Futter, bestes Wasser in Trinkwasserqualität, hat eine schöne Stalleinrichtung mit reichlich Platz innen und außen. Und unsere Tiere bekommen jeden Tag Besuch von uns.“  Der Blick in die Ställe bestätigt die Ausführungen des Bauern. Sofort fällt der reichliche Platz auf. Die Auslaufflächen sind kleine Hühnerparadiese mit Wiesen, Bäumen und Büschen. Eineinhalb bis zwei Jahre erfreuen sich die Schwesterhennen diesem Leben auf dem Grosserhof. Das danken sie mit ihren Eiern. Auf dem Grosserhof legt eine Henne während ihres Lebens 400 bis 600 davon.

Schon der Start ins Leben gestaltet sich für die Küken optimal. Daniel Grosser bezieht sie von Partnerbetrieben, die sie von Beginn an nach den Vorgaben der Grossers aufziehen. Sogar der eigene Tierarzt betreut sie. Auf diese Weise sind sie bestens auf ihr Leben in den Ställen auf dem Grosserhof vorbereitet.

Aber auch am Lebensende von Bruderhahn und Schwesterhenne geben die Grossers die Verantwortung nicht ab. Zu diesem Zweck haben sie ein eigenes Schlachthaus eingerichtet. Für die Tiere bedeutet dies: extrem kurze Transportwege und möglichst wenig Stress. „So behalten wir die Kontrolle über alle Abläufe“, erklärt Daniel Grosser. „Wir können sicherstellen, dass es den Tieren immer optimal geht.“ Auch andere Vorteile bringt die Schlachtung am Hof mit sich. Grossers können kurzfristig auf Nachfrage reagieren und sind unabhängig von anderen Betrieben.

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Die Verarbeitung:

Das Fleisch verarbeiten die Grossers zu verschiedenen Bio Produkten. Die Eier erreichen die Verbraucher über TAGWERK, den eigenen Hofladen, den Naturkosthandel und in kleineren Mengen auch über den Lebensmitteleinzelhandel. Einen Teil wird aber auch zur Herstellung von Eierlikör und Nudeln genutzt.

Dafür braucht es Energie. Und auch die erzeugt der Grosserhof zum Großteil selbst. Auf den Dächern der Gebäude nimmt seit dem Jahr 2000 eine Photovoltaikanlage die Kraft der Sonne auf. Eine Hackschnitzelheizung ergänzt die Energiegewinnung für den Betrieb.

Daniel Grosser teil die Überzeugung seiner Eltern. Er setzt auf Ökologie und Regionalität. Das sind auch Gründe für die Zusammenarbeit mit TAGWERK. „TAGWERK ist für uns ein langjähriger treuer Partner, den wir schätzen“, bestätigt er.

Auch für die Zukunft ist der Betrieb gut gerüstet. Der geschlossene Betriebskreislauf bietet viele Vorzüge. Dazu zählen auch die Sicherheit in Lieferketten und eine stabilere wirtschaftliche Situation. Aber Daniel Grosser blickt auch nach vorne. „Für die Zukunft wünsche ich mir, dass ich weiter so wirtschaften kann, wie meine Eltern es getan haben und ebenso innovativ sein kann. Ich wünsche mir, dass uns die Kunden weiterhin unterstützen wie in den letzten Jahren und wir auch künftig so starke Partner wie TAGWERK an der Seite haben.“

Qualitätszertifikate:

                    

Weiter Infos unter: grosserhof.de

TAGWERK - Unsere Bio Nachbarn

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